Der Film “20 Tage in Mariupol” hinterlässt einen tiefen Eindruck. Das Anschauen war nicht nur moralisch schwer, sondern schmerzhaft bis zu den Tränen. Im Kinosaal saßen etwa hundert Menschen, die meisten davon Deutsche, und immer wieder hörte man schweres Atmen und das leise Schluchzen der Zuschauer. Dieser Film ist wie eine Reise in die Hölle auf Erden – jede Szene ruft uns die Realität in Erinnerung, die sich nicht vergessen lässt.
Zu den eindrucksvollsten Momenten gehört ein Vater, der seinen schwer verletzten 16-jährigen Sohn ins Krankenhaus bringt, doch die Ärzte können ihm nicht mehr helfen. Oder der Moment, in dem ein 18 Monate altes Mädchen vor den Augen seiner Eltern stirbt… Die Worte eines kleinen Mädchens, das unter Tränen sagt: “Ich will nicht sterben”, gehen unter die Haut. All das sind keine fiktiven Szenen einer Tragödie, sondern die grausame Realität, die die Menschen in Mariupol durchlebten. Die toten Körper der Zivilisten, die mitten in der Stadt liegen, und die Massengräber, in die sie gebracht werden – diese Bilder werden nie wieder aus der Erinnerung derer verschwinden, die sie gesehen haben.
Überlebende berichten
Nach dem Film fand eine Diskussionsrunde statt, an der drei Überlebende aus Mariupol teilnahmen, die die Schrecken mit eigenen Augen gesehen hatten. Sie berichteten, dass sie über Russland ausreisen mussten, und obwohl ihnen angeboten wurde, in Russland zu bleiben, gab es nur eine Antwort: „Wie kann man in einem Land bleiben, das dein Leben zerstört hat?“
Heute bleibt Mariupol unter russischer Besatzung. Russische Medien versuchen, es als „wiederaufgebaute“ und „glückliche“ Stadt zu zeigen, aber die Wahrheit sieht anders aus. Tausende Häuser sind zerstört, Zehntausende Menschen haben ihr Leben verloren – viele unwiederbringlich. Mariupol ist nicht nur eine Stadt auf der Landkarte, sondern ein Symbol für Unerschütterlichkeit und Schmerz.
Herzlichen Dank a die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit für die Organisation dieses Abends. Solche Veranstaltungen sind wertvoll, denn sie eröffnen einen Raum für Dialog und Mitgefühl.