Hannovermesse 2013: Grüße an einen Diktator

Vor 10 Jahren war der russische Präsident auf der Hannovermesse zu Besuch. Die Sonntagsausgabe der Braunschweiger Zeitung erinnerte am vergangenen Sonntag in ihrem Rückblick  auf den 9.4.2013 daran. Auf der Titelseite: ein Protest der Gruppe Femen während des Besuchs am Stand von VW.

 

Die wenig schmeichelhafte Botschaft „zieh ab, Diktator“ wurde von dem Adressaten selbst relativ souverän aufgenommen. Weniger souverän schienen die Gastgeber. Die Kanzlerin kritisierte die Protestform. Bei der Eröffnung der Hannovermesse hatte sie noch die Notwendigkeit einer starken Zivilgesellschaft angemahnt. Die Festlegung ihrer Russlandpolitik von Kanzleramt und Industrie in den Vorjahren aber blieb bestehen. In Hannover war die politische und wirtschaftliche Prominenz anwesend. Alle hatten sich auf einen Kurs festgelegt, wie 2011 bei der Eröffnung von Nordstream1.

Heute, 10 Jahre danach veröffentlicht das ukrainische Generalkonsulat wöchentlich Einschätzungen der militärischen Lage in der Ukraine. https://hilfe-ua.de/pressemitteilungs So sind diese Woche erneut Raketenangriffe mit der gezielten Zerstörung rein ziviler Ziele Thema. Darüber hinaus wird das Gebiet bei Enerhodar um das AKW Saporischja mit Minen versehen. Die Kämpfe im Osten werden für den Angreifer mit erheblichen Verlusten betrieben. Laut übereinstimmenden Informationen starben im ersten Quartal 2023 etwa 500 Soldaten pro Tag allein um Bachmut. Wer russische Radiosender hört, weiß: es gibt fast nur ein Thema, den Überfall auf die Ukraine, und den daraus resultierenden Fachkräftemangel. Das Wort „Flucht“ wird vermieden.

In der letzten Aprilwoche 2023 gibt es nach März 2022 in Braunschweig wieder eine Veranstaltung mit Andreas Zumach, Journalist der TAZ, im Dominikanerkloster St.Albertus Magnus. Er wird im Anschluss an den Gottesdienst am Sonntag um 12:45 Uhr einen Vortrag halten mit dem Titel „Trotz Ukrainekrieg: Für eine ökologische, militärarme, sozial und global gerechte Zeitenwende“. Zumach wird von der Friedensbewegung sehr verehrt. Dennoch musste er im März 2022 in der Brunsviga zugestehen, dass der militärischen Aggression anders kaum beizukommen ist, als mit einer angemessenen Verteidigung.

 

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