Ukrainischer Schriftsteller stellt literarisches Werk vor
Braunschweig war die letzte Station einer Lesereise des jungen ukrainischen Autoren Max Kidruk. Am Freitagabend war er in der Buchhandlung Benno Goeritz zu Gast, eingeladen vom Verein Freie Ukraine Braunschweig e.V. Für die fast familiäre Atmosphäre in der kleinen sympathischen Buchhandlung in der Breiten Straße sorgten schon die Inhaber, das Ehepaar Hallensleben, wobei Wein und Gebäck nicht fehlen durften.
Der 32-Jährige Kidruk erzählt wie er zur Schriftstellerei gekommen ist und über den schwierigen Beginn seiner Karriere. Heute ist Kidruk in der Ukraine ein Literatur-Star. Seine Bücher stehen dort auf den Bestsellerlisten.
Max Kidruk, der Energiewirtschaft studiert hat, fasst seinen Entschluss, Schriftsteller zu werden, während seines mehrjährigen Studienaufenthalts an der Königlichen Hochschule für Technologie in Stockholm. Er macht sich nach Mexiko auf, durchstreift das Land vom Pazifik bis zur karibischen Küste und schreibt sein erstes Buch: „Mexikanische Chroniken“.
Es folgen weitere Werke im Genre der Reiseliteratur. Doch die Auflagen sind klein und Max, der davon nicht leben kann, beschließt sich der Belletristik zuzuwenden. Er schreibt und schreibt und schreibt. Er schickt das Manuskript seines ersten Buches an sechs Verlage. Es wird abgelehnt, das zweite auch. „Eine harte Zeit“, sagt er. Er habe sich zwischenzeitlich ausschließlich von Haferbrei ernährt. „Doch wenn du wirklich etwas erreichen willst, dann musst du Entbehrungen auf dich nehmen.“
Max Kidruk gibt nicht auf. Und der dritte Roman, der Techno-Thriller „Bot“ (2012), bringt dann den Durchbruch. Eine Freundin schickt das Manuskript ohne Max zu informieren zu einem Literatur-Wettbewerb in der Ukraine. Kidruk gewinnt den zweiten Preis. Bei der Preisverleihung, so erzählt er, sitzen die Vertreter aller sechs Verlage, die seine Manuskripte abgelehnt hatten, in der ersten Reihe, und alle haben einen fertigen Vertrag dabei, „und jeder hatte den Kugelschreiber schon in der Hand“, erzählt Max lachend, immer noch amüsiert über die Szene.
Die Inspirationen für seine Romane hole er sich auf seinen Reisen, und er verarbeite viel von dem was er erlebe, meint Max Kidruk, der rund 30 Länder der Welt intensiv bereist hat. Und vieles Lesen beeinflusse ihn, sagt er, „jedes Buch, das ich lese, das verändert mich und mein Schreiben.“
Auf seiner Deutschlandreise stellt Max Kidruk auch sein neuestes Buch vor, das er für sein bestes Werk hält und das man vielleicht am ehesten als Techno-Psycho-Drama einordnen könnte. 10.000 Exemplare wurden auf dem heimischen Buchmarkt bereits abgesetzt. Auf Deutsch würde es den Titel „Schau in meine Träume“ tragen, doch gibt es noch keine deutsche Übersetzung. „Deswegen bin ich hier“, sagt der Schriftsteller.