Zum Manifest des Seelenfriedens

Waren Sie schonmal in der Ukraine? Nein. Da müssen Sie hin!  – Lust auf ein anderes Land macht Robert Glogowski im Gespräch vor der Magnikirche.

 

Durch Unterstützung aus dem Magniviertel hat das Friedenszentrum Braunschweig mit Sarah Wagenknecht erneut eine umstrittene Ikone der „Friedensbewegler“, auf einem Podium mit Oberst a.D Wolfgang Richter nach Braunschweig und diesmal in die Magnikirche geholt. Wir haben mit einigen wenigen Menschen auch aus dem Rat der Stadt Braunschweig in einem eher leisen Protest die Besucher der Veranstaltung empfangen. Dabei kam es zu teils sehr intensiven Gesprächen, was auch unser erstes Ziel war. Auf einem größeren Tableau hatten wir das „Manifest des Friedens“, auch „Manifest des Seelenfriedens“ oder „Manifest der Schande“ (Bezeichnung von Katrin Göring-Eckardt) notiert, einmal im Originaltext und daneben in einer Klartext-Übersetzung, in der die Zielgruppe in Deutschland auftaucht. Das Manifest enthält weder das ein einziges Mal das Wort „Frieden“, was wir kritisieren, noch ruft es dazu auf, dass die russischen Truppen irgendwann aus der Ukraine abgezogen werden. Eine einzige, laute Erwähnung des ermordeten Politikers Boris Njemtzow führte dann auch zu sofortigen Bandera, Bandera! –Rufen. Besteht wirklich ein ernsthaftes Interesse an einem echten Frieden, wenn man mit der Hoffnung auf ein künftiges Russland ohne Diktatur solche Reaktionen von Besuchern der Veranstaltung  hervorruft?

Aufgrund eines Aufrufs von uns im Netz war die Polizei vor dem Eingang der Kirche sehr präsent. Obwohl viele Anwesende von der Sicht der Ukrainer nichts wissen wollten, blieb die Situation friedlich.
Einem kurzen, späteren und nicht repräsentativen Eindruck aus der Veranstaltung in der vollen Kirche gab die friedensbewegte Wagenknecht die verständnisvolle Zeitzeugin, welche -auch aufgrund des öffentlichen Drucks- inzwischen nicht mehr die russischen Verbrechen verherrlicht. Das ist ein Erfolg. Wagenknecht blieb aber wie üblich bei ihrer Perspektive über die Ukraine, und nicht aus Sicht der Ukraine. Oberst a.D. Richter wägte künftige Möglichkeiten einer Position der Ukraine zwischen beiden Welten ab, er bedauerte, dass russische Partner die Sorgen der Anrainerstaaten nicht sehen. Beide wurden mit sehr wohlwollenden Fragen umgeben, es ging allerdings vor allem um Sicherheitsarchitektur und die übliche Erzählung mit der Nato. Unklar bleibt, ob die Frage für den Überfall überhaupt relevant ist.
Michael Thumann hatte am Tag zuvor bei „Spielfeld Gesellschaft“ im „381“ in der Friedrich-Wilhelm-Straße einen sehr erfrischenden Blick aus seinem Leben in Moskau: „Putin liebt diese Erzählung mit der Nato.“ Aber er agiere allerdings aus sicher heraus, so Thumann, er handelt und reagiert nicht. „Macht in Moskau in einem Reich mit über 11 Zeitzonen ist deutlich schwieriger und gefährlicher als in Berlin.  ..    Die mögliche Alternative ist nicht das geruhsame Memoirenschreiben wie bei Merkel, sondern – der plötzliche Tod„.

 

 

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