Zum Tag der Befreiung

Am heutigen Tag gedenken und feiern wir der Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht, der am 8. Mai 1945 in Kraft trat. Drei Jahre, nachdem der Krieg längst verloren war, hat er zahllose Menschenleben gefordert, die meisten in den letzten Kriegsmonaten. Der Gipfel der aberwitzigen Sinnlosigkeit wird erst mit den Kriegswochen erreicht, in denen die eingeschlossene Reichshauptstadt Berlin quadratmeterweise gehalten werden soll.
Wir feiern heute die Befreiung mit einem Bild aus Nürnberg, 1945, gleich mehrfach:

Wer heute an die Befreiung und die endgültige Kapitulation denkt, und sich für Frieden einsetzt, der feiert nicht den neuen Aggessor, wie gestern mit Russlandfahren in Frankfurt oder Samstag in Köln. Auch wird er der Millionen Ukrainischen Opfer gedenken und wissen, dass die Rote Armee aus vielen Völkern bestanden hat. Nur alle gemeinsam haben den Faschismus bezwungen.

Reliefbild am Sowjetischen Ehrenmals im Treptower Park, Berlin

 

Wir möchten heute zwei Nachrichten würdigen:

 

Zum einen möchten wir die Erkärung des Internationalen Auschwitz Komitees mit einem traurigen Wort zum 8.5.2023 wertschätzen, und diese hiermit komplett zitieren:

Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, sagt am heutigen Tage während des Aufenthalts in Auschwitz:

„Die meisten der Überlebenden der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager haben das Ende des 2. Weltkrieges und ihre Befreiung aus den Händen ihrer Mörder auch als ihren Sieg empfunden und fest darauf gehofft, dass Europa mit dem Ende dieses Krieges und der Erkenntnisse seiner Schrecken, seines Leides und seiner Verbrechen das Zeitalter der Kriege überwunden habe. Umso entsetzter sind sie zum Ende ihres Lebens hin, nocheinmal einen schäbigen und lügnerischen Angriffskrieg in Europa erleben zu müssen, der auch sie ins Herz trifft und ins Dunkel zurückstößt.

Und Marian Turski, polnisch- jüdisch Auschwitz Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees fügte in Warschau hinzu:

„Ich war als Häftling in Auschwitz und habe zwei Todesmärsche überlebt. Den letzten von Buchenwald nach Theresienstadt. Dort brachten mir Soldaten der Sowjetarmee, die mehrheitlich aus Russen bestand, die Freiheit. Meine Dankbarkeit ihnen gegenüber, gegenüber denen, die mich aus den deutschen Lagern  befreit haben, wird mich bis zum letzten Tag meines Lebens begleiten. Aber kann ich denn gleichgültig sein, kann ich schweigen, wenn heute die russische Armee einen Nachbarn überfällt und dessen Land annektiert? Kann ich schweigen, wenn russische Raketen, die ukrainische Infrastruktur zerstören – Häuser, Krankenhäuser, Kulturstätten? Kann ich schweigen, wenn ich das Schicksal von Butscha sehe, während ich weiß, wie die Deutschen das polnische Michniów, das belarussische Chatyn, das tschechische Lidice und das französische Oradour vernichtet haben ?“

Stacheldraht eines KL, im nördlöstlichen Polen

Die zweite, zuversichtlicher stimmende Nachricht kommt aus Aachen.

Der Aachener Friedenspreis des Jahres 2023 geht neben dem „Human Rights Defenders Fund“ (HRDF), welcher seit 2011 Menschenrechtsverteidiger/innen in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten unterstützt, an eine russische Organisation: die Gruppe „Feministischer Antikriegswiderstand (FAR)“.
Die Gruppe Feministischer Antikriegswiderstand gründete sich am Tag nach dem Überfall, 25.02.2022, und hat zum Ziel, Krieg, Patriarchat, Autoritarismus und Militarismus die Stirn zu bieten. Bekannt wurde die hierarchielose Gruppe mit Aktionen wie den Preisschildern in Supermärkten, die über die Zahl gefallener Soldat*innen und ziviler Opfer informieren. Zum Weltfrauentag am 8. März legten Aktivistinnen aus Protest Blumen in den ukrainischen Farben auf die Straßen. Haftstrafen bis zu 10 Jahren werden dafür  angedroht.
Siehe auch
https://www.aachener-friedenspreis.de/aachener-friedenspreis-2023-fuer-mut-und-zivilcourage-2/

Die Unterstützung der Zivilgesellschaft in Russland ist ein Beitrag für den Frieden.

Somit blicken wir mit etwas mehr Zuversicht auf den kommenden Tag der Befreiung der Ukraine.

 

 

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