Mit enormer Hingabe und großem künstlerischem Vermögen hat eine Gruppe um die Regisseurin Yuliia Strakhova eine Inszenierung des Stückes „Das Waldlied“ auf die Beine gestellt. Die Uraufführung fand am 15.09.24 im Kult-Theater statt. Eine Aufzeichnung davon ist inzwischen auf youtube zu sehen. Die Kommentare sind hier deaktiviert, damit es unter „Youtube-Kids“ laufen kann.
Das Waldlied ist ein sehr bekanntes ukrainisches Stück und daher gut geeignet zur Darstellung ukrainischer Kultur und auch der ukrainischer Landschaft. Im vergangenen Jahr war es als Kinofilm im Zeichentrick einem großen Publikum nahe gebracht worden. Es gibt diesmal auch eine Version mit deutschen Erklärtexten. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine komplette Übersetzung. Man kann automatische Untertitel verwenden, um der Handlung in etwa zu folgen. Einige lustige sprachliche „Interpretationen“ sind dann dabei, wie im Beispiel zu sehen:
In Braunschweig sind weitere Aufführungen geplant. Darauf freuen wir uns.
Aus der Ankündigung:
Drama-Fantasy in drei Akten
„Das Waldlied“ – ein Märchendrama in drei Akten von Lesja Ukrajinka, das 1911 in der Stadt Kutaissi geschrieben wurde. Es wurde erstmals am 22. November 1918 im Staatlichen Dramatischen Theater in Kyjiw von Regisseur Oleksandr Sagarow auf einer professionellen Bühne aufgeführt. Das Werk ist eines der ersten Vorbilder der Fantasy in der ukrainischen Literatur.
Drama-Fantasy (frz. fée – Fee) ist eine Unterart des Dramas, die sich durch ein fantastisches, märchenhaftes Sujet und unglaubliche Verwandlungen auszeichnet. In einem solchen Drama treten neben Menschen auch Fantasiewesen auf, die von ihrer Vorstellungskraft geschaffen wurden.
“Das Waldlied” ist eine neue Genreform, die von Lesja Ukrajinka geschaffen wurde. Es handelt sich um ein philosophisches, problematisches Drama, das die Schönheit zwischenmenschlicher Beziehungen, das Streben nach Glück und die Kraft der großen Liebe poetisiert.
Das markanteste Merkmal der Komposition ist die organische Verflechtung des Lebens zweier Welten: der Natur und der Menschen.
Die Waldwesen sind vermenschlicht; sie leben, handeln und sprechen wie Menschen. Sie haben ihre eigene Auffassung von Gutem und Bösem und sind mit charakterlichen Zügen ausgestattet, die den menschlichen ähneln. Lesja Ukrajinka betrachtet die Natur als eine harmonischere Welt als die der Menschen, und deshalb sieht sie in der Annäherung des Menschen an die Natur den Weg zur Selbstvervollkommnung.
In diesem Werk schlägt die Autorin vor, dass der einzige Weg zur Erlösung die christliche Vergebung ist. Trotz des tödlichen Schmerzes, den Lukas Mawka zufügt, bleibt sie barmherzig und rettet ihn, indem sie ihm eine Chance auf spirituelle Erneuerung gibt. Die Szenen, die die Liebe zwischen Mawka und Lukas darstellen, sind die hellsten im Drama und im gesamten Schaffen von Lesja Ukrajinka. Durch ihre Liebe werden die Protagonisten wirklich glücklich und beginnen erst dadurch zu leben. Im Gegensatz dazu unterstreicht die Autorin, dass nicht jeder fähig ist zu lieben. Liebe bedeutet ständige Bereitschaft zur Selbstaufopferung für den geliebten Menschen.