Mit Lyrik gegen den Faschismus

Es gehört zu den traurigen, aber auch innerlich verbindenden Pflichten einer Zivilgesellschaft, sich der Gewalt gegenüber Minderheiten zu widersetzen. Und so ist auch der widerkehrende Moment, sich an die historische Gewalt gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern zu erinnern. Jedes Jahr findet an der Synagoge in Braunschweig wie in vielen anderen Städten eine Kranznederlegung statt.
Frau Wagner Redding

In der Nachbarschaft der jüdischen Gemeinde

Der Verein Freie Ukraine ist nun mit seiner seinem Haus Nebokrai in unmittelbarer Nachbarschaft der jüdischen Gemeinde. Wir möchten für unsere Nachbarn da sein. So sind wir am Sonntag, dem 9. November 2025 an der Knochenhauerstraße in Braunschweig dabei. Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Frau Wagner Redding und auch der Oberbürgermeister Dr Kornblum erinnern in bewegenden Worten an die Gewalt der Vergangenheit. Und sie fordern uns auf, wachsam zu sein und uns für ein friedliches Zusammenleben in Deutschland einzusetzen. Gewalt fängt mit Worten an.

Hundertmal soviele Angriffe auf Judinnen und Juden in Deutschland wie auf Muslime

Ein sozialdemokratischer Politiker aus Berlin stellte kürzlich fest, dass es ein Verhältnis wie 100:1 bei Übergriffen gibt. Für diese statistik ausgeleitete Aussage wurde er angefeindet: „2023 gab es 5177 antisemitische Übergriffe deutschlandweit. In Deutschland leben rund 200.000 Jüdinnen und Juden. Zum Vergleich: Es gab 1577 muslimfeindliche Übergriffe deutschlandweit, jeder einzelne ist schlimm. Bei 5.5 Mio muslimischer Gläubiger in Deutschland.“ Die Statistik ist öffentlich einsehbar, und man muss die Zahlen nicht fallgenau nachzählen, aber die Tendenz ist klar: Im Jahr 2023 gab es demnach 286 Übergriffe auf Muslime pro eine Million in der Bevölkerung, wohingegen mit 25885 Übergriffen einhundertmal so häufig Juden betroffen sind. Es gehörte zur traurigen Realität der Gegenwart, dass jüdische Mitbürger viel häufiger Opfer von übergriffen werden als andere Gläubige in unserer Gesellschaft.
Dagegen sollten wir standhaft sein. Neben der Kranzniederlegung an der Synagoge war diesmal auch eine besondere Matinee in der Dornse im Altstadtrathaus. Die Stadt Braunschweig hatte dazu eingeladen.
Künstlerin der Matiné in der Dornse: Ana Yoffe
Wir sind sehr dankbar, diese dass unsere Stadt Braunschweig in dieser Matinee durch die beiden Künstler Ana Yoffe und Ante Sladojew ein starkes Zeichen setzt. Die vergangene Gewalt und der Spiegel dieser in der heutigen Zeit sind wichtig, wie sonst könnten wir uns die lange zurückliegende Zeit vergegenwärtigen. Es erwartete die Teilnehmer ein intensives Programm aus Lyrik, Musik und Gesang, welches die verschiedenen Facetten der Gegenwart und der Vergangenheit der 30er Jahre mit dem Aufstieg der nationalsozialisten widerspiegelte.
OB Dr. Kornblum
Erinnern – Handeln – Nie vergessen
Kränze an der Synagoge 09.11.25
Weiße Rosen und ein Lebenslauf am Stolperstein für Wanda und Jacob Reiter
Blumen an Stolpersteinen, Altstadtmarkt
Stolperstein vor der IHK
Teilen | Поділитися